Sascha (Gast) - 6. Nov, 13:22

Ah, substanzielle Kritik, gut. Ich möchte mal auf die beiden als falsch bezeichneten Punkte eingehen. Der erste: bitte nochmal genau lesen, es gibt im Text keine Behauptung, das eine sei aus dem anderen entstanden und schon gar nicht zeitlich. Die Passage lautet präzise: "Dieses [Konfluenzpunkte finden] leicht pfadfinderhaft anmutende Hobby ist Teil der Geocaching-Bewegung, die eine Art ständiger digitaler Schnitzeljagd über den gesamten Planeten veranstaltet." Dass beides zusammengehört, ist zugegebenermassen für Aussenstehende vereinfachte Darstellung, in meinen Augen aber akzeptabel, wo es darum geht, per GPS bestimmte Orte aufzusuchen, ob da nun etwas Materielles wie eine Box oder etwas Immaterielles wie ein virtueller Punkt liegt.

Was den anderen Punkt angeht, muss ich auch widersprechen, hier oben wurde unser Standpunkt so arg verkürzt dargestellt, dass ich etwas weiter ausholen muss. Wiederum das entsprechende Zitat aus dem Buch: "Schon allein die Absurdität, dass in Deutschland nur offiziell arbeitslos sein und Arbeitslosengeld, Überbrückungsgeld oder ähnliche Förderung beziehen kann, wer zuvor irgendwo fest angestellt war, spricht dafür, es einmal mit einer Festanstellung zu versuchen."
Der Kernpunkt an diesem Satz ist das Wort "arbeitslos" - natürlich ist uns klar, wie die entsprechenden Sozialsysteme funktioneren. Was wir herausheben wollen, ist, dass innerhalb des Systems nur die Festanstellung wirklich als Arbeit definiert wird und demenstprechend auch die Sozialsysteme funktioneren. Das kann man von der Konstruktion her durchaus absurd finden, auch wenn man die (derzeitige) Organisationsform der staatlichen Unterstützungsleistungen kennt.

Wenn Interesse besteht, kann ich auch gern die unklaren Punkte erklären, oder es wenigstens versuchen, wenn nicht, dann nicht.

Wogegen ich allerdings nichts machen kann, ist die Enttäuschung wegen des Schlusskapitels. Wer sich da mehr erwartet hätte, liegt nicht mal besonders falsch - muss aber auch unseren Ansatz sehen, nicht gleich mit alles lösenden Visionen um die Ecke zu kommen, sondern eben einen Diskurs anzuschieben. Unter anderem genau darum, weshalb Arbeitslosenunterstützungen als Versicherung organisiert sind und ob das in der Zukunft noch das Sinnvollste ist.

Sascha Lobo (Gast) - 6. Nov, 13:23

Ah, ich sehe gerade, dass der Nachname irgendwie nicht mit transportiert wurde, ich (der Kommentator von hier drüber) bin der Autor des Buchs. Nur um Unklarheiten zu vermeiden.
N. - 9. Nov, 20:29

Ja, die Sozialsysteme. Glaub mir, es vergeht fast kein (Arbeits-)Tag, an dem ich mir nicht, und sei es aus reiner Verzweiflung in verzwickten Fällen, ein bedingungsloses Grundeinkommen wünsche.
Natürlich hast du recht, dass nicht nur der ohne Arbeit sein kann, der im Sinne des SGB III arbeitslos ist. Auf die Art und Weise hatte die Türkei angeblich jahrelang eine Arbeitslosenquote von 0,8 %, da nur als arbeitslos galt, wer von dem dortigen Äquivalent der Arbeitslosenversicherung alimentiert wurde und diese war nur für ehemalige Staatsbedienstete vorgesehen.
Seit September 2004 wird immerhin auch bei uns nach den Kriterien der ILO erhoben, so dass der Begriff der Arbeitslosen zumindest statistisch ewas aufgebohrt ist.
Da ich meine Brötchen in der Ecke verdiene, habe ich wohl eine gewisse Phobie gegen ungenaue oder stark geraffte Darstellungen unseres Sozialsystems entwickelt ("Sie, im Fernsehen kam aber, dass man jetzt immer die Wohnung gezahlt kriegt, egal wie teuer.").
Viel schlimmer finde ich, dass Menschen oft auch mit Arbeit (und da meine ich jetzt alles, was irgendwie Geld bringt) nicht über die Runden kommen.

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