Gestern Abend waren wir in The Three Burials of Melquiades-Estrada, Genre Neo-Western. Läuft bei uns nur ein Wochenende in der Spätvorstellung. Im Kino waren wir zu dritt - den Dritten kannten wir nicht. Lag vielleicht daran, dass der Film OmU (mit U dt. und frz. - direkt aus Cannes?) war.
Beklemmend, packend, faszinierend - und OmU ist wegen amerikanisch, texanisch, mexikanisch unbedingt empfehlenswert!
Ich gestehe, ich gehe nicht ohne MoMa aus dem Haus und fühle mich weniger bespaßt als gut informiert. Für meinen Geschmack ist nur der Sport überrepräsentiert - fünf Minuten vor der halben Stunde, zehn Minuten vor der ganzen Stunde.
Dem MoMa entkommt man auch nicht, wenn man sich die Nachrichten zur abendlichen Primetime anschaut, die meisten Hauptstadtinterviews sind während des MoMas Liveschaltungen aufgenommen worden.
Die Service-Themen sind in der Regel gut aufbereitet - zumindest ist es mir bei den Themen aufgefallen, bei den ich von Berufs wegen behaupte, das auch beurteilen zu können.
Meine Hausratversicherung habe ich aus einer Testzeitschrift ausgesucht, von der ich im MoMa-Service gehört hatte, dass sie das Thema den Monat im Heft hat. Auch den Kulturtips gehe ich regelmäßig nach.
Einer von den Meteorologen war übrigens mal beim Prominenten-Wer wird Millionär und hat tierisch abgesahnt. Bei jeder zweiten Frage sagte er "Das war neulich im MoMa Thema." Aber das ist kein Argument für die Qualität der Sendung, Herr Jauch ist mit seinem WWM ja tatsächlich Hausfrauenbespaßung im (nunmehr abendlichen) Halbschlaf.
Die MAZ mit den Kinderreportern habe ich übrigens "live" gesehen.
Über die Bemerkung der einen Reporterin "Aber wenn man kaum an den Computer geht, dann sind die anderen Fragen doch geschmissen." habe ich mich krüppelig gelacht - O.K. das war ein Spaß!
Ich finde ja, er macht die Telenovelas ein Bisschen sehr schlecht.
In Chile fand ich sie toll, aber vielleicht ist man in seiner Vatersprache auch nicht ganz so anspruchsvoll.
Geliebt habe ich auf jeden Fall "Ámame" als ich mit 16 und mit hundsmäßigem Liebeskummer acht Wochen drüben war und man hier noch nicht einmal wusste, wie telenovela buchstabiert wird.
Vor drei Jahren habe ich dann noch das Ende von "Machos" gesehen, bin aber nicht mehr richtig rein gekommen.
O.K. ich bin selber schuld dass ich heute meinen "allein daheim-Abend" als Männerabend gestaltet habe und zu Brezeln und Hefeweizen den Topmodels zuschaute. Ansonsten hätte ich wohl von der "Dip légère" Werbung nie erfahren müssen. "Heißt das seit neuestem die Dip oder was?" pöbelte ich die Glotze an. Vom Weizenbier bedüdelt fiel mir dann weder ein, was Dip auf französisch heißen könnte, noch - um das per Wörterbuch herauszufinden - was Dip eigentlich auf deutsch heißt. "Tunke, die", belehrte mich dict.leo.org en-de. Die Anfrage bei de-fr spuckte dann sauce, f. aus. Na gut. Zwar könnte man jetzt noch diskutieren, ob Internationalismen im Französischen, so sie nicht Stockhiebe durch die Académie Française nach sich ziehen, grundsätzlich maskulin sind - aber, lieber Mensch, der den Namen für das Produkt erfunden hat Agentur: "Dip léger" hätte ich mir auch nicht gekauft.
Nachdem das "Werbe-Denglisch" offensichtlich keine Überraschungen mehr bietet wird jetzt zur Jagd im Bereich "Deuzösisch" bzw. "Freutsch" geblasen. Oder ist das lediglich deutsche Werbung auf franglais?
Gestern wurde auf einem der Privaten eine Gameshow (die, bei welcher man den Talkshowhost schlagen soll) in Dolby surround präsentiert.
Was soll das?
Hört man dann, wie es hinter einem klatscht?
Gestern Abend habe ich Herrn S. gezwungen, zwei DVDs voll mit digitalisierten Super8-Filmen von 1977 bis 1988 anzuschauen. Von meiner ersten vollgeschissenen Windel bis zur fiesen End80gerFriese war alles dabei. Herr S. weiß jetzt, dass meine ersten elf Jahre nur aus Kindergeburtstagen, fröhlichen Wochenden im Schnee und sonnigen Urlauben am blauen Meer mit Krebsefangen und durch Wellen springen bestanden haben und Ostern - das kam, dank üppiger Dekoration gut erkennbar, mindestens vier Mal vor.
1989 hielt die Videokamera Einzug. Gut, dass Herr S. erstmal auf Jahre genug hat von langatmiger Familienidylle in kreischend bunten Farben.
ist mein heutiger Filmtipp, für alle, die zumindest passiv des Bayerischen mächtig sind. Sonst wird´s anscheinend schwierig, denn die junge Dame hinter uns, die offenbar von nördlich des Weißwurstäquators stammt, musste mit einem "Waaas?" ständig die Simulatanübersetzung ihres Nebensitzers anfordern.
Überzeugt hatte uns neulich in der Vorschau der Trailer mit folgendem Dialog:
SchneiderSebastian, 11 Jahre: "Daden Sie fulleicht eventuell mit mir vögln?"
Lehrerin: "Was???"
Sebastian, 11 Jahre: "Also net, oder?"