Also mir hat der
Film gut gefallen. Er spielt in einem London der nahen Zukunft mit einem totalitären Regime, in dem der einsame Rächer Widerstand leistet. Ich fand es spannend und mitreißend, ohnehin rühren mich Revolutionsdramen immer besonders an. In dem Fall stört mich dann auch kein Pathos und ich musste mir am Ende ein Tränchen aus den Augen wischen.
Ich denke jetzt immer noch über den Film nach, aber das ist auch kein Wunder: Werden schreiende Ungerechtigkeit, Dummheit, Ignoranz und Intoleranz thematisiert, packt mich das. Neulich, als ich
Hexenjagd im Theater gesehen habe, war ich kurz davor, dem Inquisator vor Wut meine Handtasche an den Kopf zu hauen. Die Tatsache, dass ich vom Rang rechts Reihe 7 Platz 8 mich mitten in der Vorstellung aus der Reihe hätte drängeln müssen, hat mir wieder ins Gedächtnis gerufen, dass das nur ein Theaterstück ist und der Mann da vorne es sicher nicht so meint.
Mein Tip: "V wie Vendetta" unbedingt angucken, mangels Landschaften reicht es aber auch zu warten, bis er auf DVD erhältlich ist.
Herr S. hatte das gestrige Kinoprogramm bestimmt, nach dem er in
William Gibsons Blog diese
Kritik gelesen hat. Ob in den USA so eine Kritik eher als Kuriosität oder Normalität gewertet wird, weiß ich nicht. Auf jeden Fall dachte ich mir, die spinnen, die Amis, bis ich die Kritik auf
SPON gelesen habe: O.K., den Titel kann man noch als Wortspiel auffassen (Maske und so). Abgesehen davon, dass Herr S. und ich bei dem Satz: "Dass sie [die Bürger, deren Herzen dem Protagonisten zufliegen] davor Teil eines Schuldzusammenhangs gewesen sein müssen, der Deportationen und Enteignungen duldete, dass sie etwas gehabt haben könnten vom staatlichen Terror, diese Frage taucht nicht auf." an das alte "Autobahnen"-Argument denken mussten, weiß ich nicht, welche Ansprüche der Rezensent an einen Unterhaltungsfilm hat. Wenn ich mir "Findet Nemo" ansehe, moniere ich doch auch nicht eine fehlende zoologischen Abhandlung über
Amphiprion percula und
ocellaris. Genausowenig nehme ich "V wie Vendetta" als Staatsbürgerkunde. Natürlich ist die Problematik auf ein einfaches Gut-Böse-Schema reduziert. Hallo, die Vorlage ist ein Comic!
Zumindes bei uns im Gäu habe ich keine Angst vor revolutionärer Massenhysterie: die Spätvorstellung einen Tag nach Bundesstart besuchten außer uns ganze fünf Menschen.